Was das Schreiben in mir auslöst
Das Buch ist für mich mein persönliches Selfcare-Projekt. Das erste Mal in meinem Leben nehme ich mir wirklich Zeit für mich und meine Bedürfnisse. Höre auf meinen Körper, auf die Signale, die er mir sendet und versuche sie zu deuten. Denn, das Leben mit unverarbeiteten Emotionen ist unfassbar anstrengend. Das Gewicht der Vergangenheit lastet auf meinen Schultern und raubt mir die Leichtigkeit. Dieses Buch ist mein Weg alte Wunden aufzudecken, mich ihnen zu stellen und sie zu heilen oder mich wenigstens mit ihnen zu versöhnen.
Das ist wirklich unfassbar anstrengend. Seit Mitte/ Ende März befasse ich mich quasi jeden Tag mit dem weitergegebenen Traumata. Lese Bücher, Fachartikel, krame in meinem Gedächtnis, durchlebe längst vergangene Ereignisse und welche, die ich nie selbst erlebt habe. Das ist emotional sehr anstrengend. Deswegen muss ich ab und zu auch mal eine Pause machen. Aufhören zu graben und nur recherchieren oder mich mit meinen anderen Projekten ablenken.
Denn, wenn der Stress abfällt, bekomme ich Migräne.
Solange das Stresslevel auf einem konstant hohen Niveau ist, geht es mir super. Doch wenn der Stress nachlässt, kommen die unerträglichen Kopfschmerzen. Das ist leider nicht nur nach anstrengenden Phasen im Job. Ich musste die vergangenen Monate feststellen, dass ich auch Migräne bekommen, wenn der alte Ballast abfällt.
Schreibe ich also Passagen, in denen es um erlebten Schmerz, Wut, Trauer und Angst geht, um Emotionen, die ich vor teilweise über 20 Jahren empfunden habe. Ich mich diesen Empfindungen stelle, sie niederschreibe und so loslasse. Dann habe ich am kommenden Tag sehr starke Migräne.
Mein Körper signalisiert mir, dass er den Stress nun losgelassen hat.
Was natürlich ein sehr gutes Zeichen ist. Das bedeutet für mich, dass mein persönlicher Weg, mit den alten Wunden umzugehen, tatsächlich funktioniert. Es bremst mich nur auch unheimlich aus und stellt mich an manchen Tagen vor meine emotionalen und physischen Grenzen. Aber das ist ok. Denn, auch wenn ich jetzt durch deutlich mehr Migräneattacken wie sonst gehen muss, so habe ich die Hoffnung, dass sie mich am Ende meines Weges nicht mehr belasten wird.
Ich glaube nämlich fest daran, dass ein vererbtes Trauma der Ursprung meiner Migräne ist. Welches das ist und wie ich darauf komme, erfährst du ein andermal.