Die Angst vor Erfolg
Den Entschluss, ein Buch zu schreiben, habe ich im Februar gefasst – und es seitdem kaum jemandem erzählt. Warum eigentlich? Warum fällt es mir so schwer mein Vorhaben laut auszusprechen? Mein erster Gedanke war: Ich habe Angst vor den Reaktionen der anderen. Sie könnten mich belächeln à la: Die glaubt also echt sie könne ein Buch schreiben? Wie kommt sie denn darauf? Dafür fehlen ihr doch komplett die Fähigkeiten. Und wer interessiert sich bitte für das Thema und für das, was du zu sagen hast? Darüber haben doch schon so viele vor dir geschrieben…
Vor diesen Reaktionen fürchtete ich mich. Dass die anderen – wer auch immer das konkret sein soll – glauben, dass ich jetzt völlig größenwahnsinnig geworden bin.
Wenn ich das aber dann doch der ein oder anderen in meinem engsten Freundeskreis erzählt habe, kam ein durchweg positives Feedback. Sie freuen sich viel mehr über mein Vorhaben, sind ganz gespannt auf den Inhalt und sind sich ganz sicher, dass mein Buch ein voller Erfolg wird. Warum zweifle ich dann so sehr an meinem Projekt? Warum erzähle ich trotzdem so wenig Menschen davon? Warum habe ich mich erst jetzt – vier Monate später – dazu entschlossen es öffentlich zu verkünden?
Angst vor dem eigenen Erfolg
Wenn ich es niemandem erzähle, kann ich auch immer einfach wieder aufhören. Im Stillen scheitern und doch noch den Schwanz einziehen. Dann bekommt es niemand mit, wenn ich die Seiten, die ich bereits geschrieben habe, doch nicht veröffentliche. Wenn ich nicht den Mut aufbringe mein Innerstes niederzuschreiben und für alle Lesenden zugänglich zu machen. Wenn ich die Datei „Teil 1“ einfach in den tiefen meines Computers verschwinden lasse. Aber das möchte ich nicht. Das wird mir von Tag zu Tag klarer.
Was mich am meisten davon abhält von meinem Buch zu sprechen: Ich habe Angst vor meinem eigenen Erfolg. Ich habe Angst davor dieses Buch zu schreiben, es in den Händen zu halten und zu wissen: Das habe ich geschaffen! Und andere lesen es und finden es auch noch gut. Ich habe Angst davor, mein Buch im Geschäft zu finden und meinen Namen dort zu lesen. Nelson Mandela beschreibt das sehr gut:
Unsere tiefste Angst ist es nicht,
ungenügend zu sein.
Unsere tiefste Angst ist es,
dass wir über alle Maßen kraftvoll sind.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
das wir am meisten fürchten.
Wachstumsschmerz nennt man das wohl. Das Wort habe ich bei Svenja kennengelernt. Er äußert sich durch eine leichte Unruhe und die nagende Frage im Hinterkopf: Kann ich das wirklich? Bin ich bereit für den nächsten Schritt?
Aber dank ihr weiß ich: Das ist ein gutes Zeichen! Ich bewege mich gerade (gewaltig) aus meiner Komfortzone raus und finde täglich ein bisschen mehr über mich heraus. Ich lerne meinen Ängsten tief in die Augen zu blicken, sie anzuerkennen und trotzdem weiter zu machen. Und jeden Tag freunde ich mich ein bisschen mehr mit dem Gedanken an, dass ich dieses Buch im kommenden Jahr in meinen Händen halten werde. Nicht nur ich: Auch all die anderen, die sich für das Thema interessieren und denen ich einen kleinen Anstoß geben kann sich ebenfalls mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen.