Ahnenforschung - Part I
Eines Abends packte mich die Neugierde und ich fing das kleine schlesische Dorf, aus dem meine Oma geflohen ist, zu recherchieren. Ich wollte wissen, wo es sich genau befindet. Ich musste nur erstmal herausfinden, wie denn das Dorf heute heißt. Schließlich wurden alle Städte und Gemeinden umbenannt. Sie haben seit dem Ende des 2. Weltkriegs polnische Bezeichnungen. Doch der Name plus Schlesien ergab direkt einen Treffer. Ich landete auf der Seite von MeyersGaz. Ein digitales Ortsverzeichnis. Dort fand ich die genaue Lage und den neuen polnischen Namen.
Mit Hilfe von Google Streetview konnte ich sogar virtuell vor dem Geburtsthaus meiner Oma stehen. Denn, Verwandte waren vor einigen Jahren dort und haben ein Foto gemacht. So wusste ich wonach ich suchen muss. Das hat in mir natürlich nichts ausgelöst, weil ich dort nie gelebt habt und keinerlei Verbindungen zu dem Haus habe.
Aber es ist schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass die Familie meiner Oma im eiskalten Winter 1945 genau dieses Haus verlassen und fliehen mussten. Ihr zu Hause war plötzlich nicht mehr sicher, die sowjetischen Soldaten hatten die Grenze zu Schlesien überschritten und waren auf dem Vormarsch. Und einige Monate später gehörte das Gebiet plötzlich nicht mehr zu Deutschland. Heute steht das Haus in Polen. Das Dorf hat einen polnischen Namen bekommen und fremde Menschen leben nun in dem zu Hause meiner Oma.
Ganze Familienregister der Gemeinden
Im nächsten Schritt gab ich den Namen meines Uropas – des Vaters meiner Oma – und den Namen des Dorfs bei Google ein und wurde auch dort tatsächlich fündig. Jemand aus der Gemeinde hat sich vor Jahren die Mühe gemacht eine Art Ahnenverzeichnis anzulegen. Mit sämtlichen Familien aus der Umgebung. Und ich fand heraus, dass es diese Verzeichnisse auch für andere Regionen in Schlesien gibt, wie zum Beispiel für den Kreis Groß Wartenberg und den Münsterberger Kreis. Dort kann nach Familienangehörigen geforscht werden.
Außerdem habe ich herausgefunden, dass es für den Kreis Wartenberg sogar ein Gemeindeblatt gibt, das von 1955 bis 2008 regelmäßig rausgegeben wurde. Ziel des Blatts war es weiterhin in Verbindung zu bleiben, Erfahrungsberichte auszutauschen, in Erinnerungen zu schwelgen, aber auch Aktuelles zu besprechen. Dort finden sich ebenfalls interessante Informationen über die ehemaligen Bewohner.
Viele Informationen über die eine, wenige über die andere Familie
Bei meiner anderen Oma war die Recherche jedoch leider nicht so erfolgreich. Ich fand zwar das Dorf, in dem sie gelebt hat- diesmal über Genwiki. Auf dieser Webseite stellen Familienforscher Informationen bereit. Es kann nach Ortschaften und Personen gesucht werden. Aber leider fand ich keine Hinweise zu den Eltern oder Großeltern meiner Oma.
Auch bei der Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Familienforschung wurde ich nicht fündig. Dort gibt es übrigens nicht nur die Möglichkeit nach Verwandten aus Schlesien zu suchen, sondern auch aus Pommern, Posen, dem Sudetenland und anderen Regionen.